Der Saal des Riedhus in Russikon war brechend voll, als die Gemeinde am Dienstagabend 26. September die Bevölkerung über die Windkraftpläne der Baudirektion des Kantons Zürich informierte. Der mit rund 600 Zuhörerinnen und Zuhörern gefüllte Saal lieferte den Beweis dafür, dass Russikerinnen und Russikern bei weitem nicht egal ist, was der Zürcher Baudirektor Martin Neukom mit ihrer Landschaft im Sinn hat. Dieses grosse Interesse hatte die FDP Russikon antizipiert und den Anlass deshalb angeregt.
Bereits im eindrücklichen Einführungsreferat unseres FDP Gemeinderats Raphael Alder war die Anspannung der Bevölkerung spürbar. In einer Videoanimation wurde visualisiert wie stark die 12 Windräder das Gemeindegebiet von Russikon prägen würden. Um das Thema zu vertiefen und ausgewogen zu informieren, referierte anschliessend Philipp Huber von Pro Wind Zürich zu den Vorteilen der Windkraft. Er führte an, dass vor allem das Defizit von Winterstrom mit Hilfe von Windenergie verringert werden könnte. Martin Maletinsky, Präsident Freie Landschaft Zürich, zeigte im dritten Referat, welche negativen Nebenwirkungen die Pläne mit den Windenergieanlagen allerdings aufweisen und er beurteilte die geplanten Standorte im Zürcher Oberland pauschal als ungeeignet. Das Missverhältnis von Aufwand und Ertrag, der massive Eingriff in die (Wald-)Landschaft und Immissionen waren seine Hauptargumente. In der anschliessenden politischen Podiumsdiskussion debattierten unter der Moderation von Peter Minder, Andreas Hasler (GLP), Maxim Morskoi (SP), Paul von Euw (SVP) und Raphael Alder (FDP) vor allem energiepolitische Fragen und gingen auch auf verschiedene Fragen aus dem Publikum ein. Kernthema war die Initiative der SVP des Kantons Zürich, die einen Mindestabstand von 1000 Metern zwischen Windanlagen und Siedlungsgebiet verlangt. Diese Initiative ist im Kantonsparlament hängig und vereint die Interessen der meisten von den Windkraftplänen der Zürcher Baudirektion betroffenen Gemeinden.
Die Skepsis im Publikum war deutlich spürbar. Die Gegner der Vorlage waren in der klaren Mehrheit und stören sich angesichts der enormen Eingriffe in unsere Landschaft vor allem am Missverhältnis zur bescheidenen Stromausbeute. Alle 12 gigantischen Windanlagen (230 Meter hoch) zusammen würden zum Beispiel weniger Strom als die Kehrichtverbrennung Hagenholz in Zürich erwirtschaften. Es müssten gar 300 Anlagen für die gleiche Ausbeute wie beim Wasserkraftwerk Cleusson-Dixence gebaut werden, um die Leistung des Kernkraftwerks Leibstadt auszugleichen wären gegen 1500 Anlagen nötig.
Um die Imissionen auf die Bevölkerung zu beschränken, hat die FDP Russikon bereits am 4. Juli eine Initiative mit einem Mindestabstand von 1000 Meter gegenüber Bauzonen eingereicht. Diese Initiative wird vom Gemeinderat unterstützt und kommt an der Gemeindeversammlung vom 4. Dezember zur Abstimmung. Wir gehen davon aus, dass bei dieser Ausgangslage der Riedhus-Saal am 4. Dezember erneut bis auf den letzten Stuhl besetzt sein wird.
Ihre FDP Russikon